Leute über Flughafen Twente

Handelskammerpräsident Louis Koopman:

„Das Rennen ist noch nicht gelaufen!“

Louis Koopman, Präsident der regionalen Industrie- und Handelskammer, ist über den Bericht der Vliegwiel Twente Maatschappij natürlich erfreut, warnt aber vor zu großem Optimismus. „Vor uns liegt noch ein langer Weg, auf dem noch viel passieren kann. Wir müssen noch eine ganze Reihe verwaltungsmäßiger und politischer Hürden überwinden, und danach muss dann auch noch die Ausschreibung gelingen. Hinzu kommt, dass Twente im staatlichen Luftfahrtbericht auf Platz 2 rangiert. Lelystad gilt nämlich als wichtigster Flughafen für die Übernahme des die Kapazität von Schiphol übersteigenden Flugverkehrs, zumal Schiphol auch noch Eigentümerin des Flughafens Lelystad ist.“ Andererseits lobte Jeroen Fukke, Leiter der Direktion Flughäfen im Ministerium für Verkehr, Wasserwirtschaft und öffentliche Arbeiten, kürzlich die Art und Weise, wie die Region mit der Problematik umzugehen wusste.

Der Plan ist in seinen Augen ein großartiger Ausgangspunkt für eine gesündere regionale Entwicklung und bietet der Twenter Wirtschaft enorme Chancen. „Als Industrie- und Handelskammer haben wir schon immer darauf hingewiesen, dass sich Twente ohne Flughafen niemals richtig wird entwickeln können. Jetzt, wo sich diese Chance bietet, sollten wir alles daran setzen, sie auch zu nutzen. Wir dürfen also nicht mit verschränkten Armen seelenruhig das Finish abwarten, sondern müssen unsere Lobbyarbeit mit ganzer Kraft fortsetzen und möglichst noch intensivieren.“

Natürlich bedauert es Louis Koopman, dass Wilma van Ingen diesen wichtigen Schritt nicht als Handelskammerpräsidentin miterleben kann. „Ihre Nachfolgerin, Medy van der Laan, scheint aber ebenso motiviert zu sein, und zudem verfügt sie über ein erstklassiges Kontaktnetz in Den Haag. Das wird sie bestimmt noch brauchen.“

Außer dem vielfach als perfekt gelobten Verfahren ist auch das Ergebnis von hoher Qualität. „Wir bekommen den grünsten Flughafen der Niederlande, und es bleibt genügend Raum für die weitere Verbesserung der Naturwerte in einem Teil des Geländes.“ Bei dem neuen Flughafen Twente geht es aber um mehr als nur um den Flugverkehr. Das Gewerbe auf dem Gelände wird die Beschäftigung erheblich fördern. Im Moment stecken die Luftfahrt und die davon abhängige Industrie noch in einem schweren Tief, aber wenn die Wirtschaft wieder anzieht, werden sich viele neue Unternehmen für das Gelände interessieren. Dadurch werden auch viele indirekte Arbeitsplätze geschaffen.“

Das Verfahren scheint einen vollständigen Umschwung der öffentlichen Meinung in Twente bewirkt zu haben. Sowohl bei einer Umfrage der Tageszeitung TC Tubantia als auch während der Diskussion im Café Berlijn in Enschede sprachen sich rund 70 % für Plan B (den Kompaktflughafen) aus. „Ich glaube, dass der grüne Charakter des Plans viele Gegner überzeugt hat. Vielleicht haben sie sich auch einmal in Soesterberg umgeschaut, wo nach der Schließung des Militärflugplatzes die lokale Wirtschaft zusammengebrochen ist.“

Quelle: VIT-Newsletter Juli 2009

Text: Niko Wind

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